Wann ist ein Wechsel in die PKV überhaupt sinnvoll?
Steigende Kosten und lange Wartezeiten sorgen dafür, dass immer mehr Menschen überlegen, von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung zu wechseln. Viele aber zögern, weil sie glauben, dass sie wegen eines zu niedrigen Einkommens an die gesetzliche Versicherung gebunden sind. In vielen Fällen erweist sich diese Einschätzung als Irrtum. Denn die Beitragsbemessungsgrenzen gelten nur für Angestellte. Sie müssen mehr als 4237,50 Euro Monatsbrutto verdienen, um zwischen der privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung wählen zu können. Alle anderen Beitragszahler können frei entscheiden. Selbstständigen, Studenten ab dem 25ten Lebensjahr oder Verheirateten steht es frei, sich für einen privaten Versicherer zu entscheiden.
Was ist zu beachten?
Ein weiteres Missverständnis betrifft die Beitragssätze und die Art der Versorgung. Die gesetzlichen Krankenversicherungen bieten eine einheitliche Leistung zu einem einheitlichen Tarif. Dieser liegt bei 15,5 Prozent des monatlichen Einkommens. Mit diesen Beiträgen werden Leistungen finanziert, die medizinisch zweckmäßig und sinnvoll sind. Dabei spielt es für die Höhe des Beitrags keine Rolle, ob der Versicherte kerngesund oder chronisch krank ist. Weitere Leistungen, die über den Basistarif hinausgehen, müssen extra versichert werden.
Die Leistungen der Privaten
Nach einem ganz anderen Prinzip versichern die privaten Krankenkassen ihre Kunden. Zwar gibt es auch hier und da bereits einen Basistarif, der die Grundversorgung absichert. Grundsätzlich haben aber Versicherer und Versicherer das Recht die Risiken und Leistungen frei zu verhandeln. Es bleibt den Vertragspartnern überlassen, wie hoch der monatliche Beitrag ausfällt und welche Leistungen versichert werden. Letztendlich sind es der Bedarf und der Geldbeutel, der den Tarif und die Leistungen bestimmt. Ein weltweiter Versicherungsschutz und ein Einbettzimmer im Krankenhaus sind ebenso möglich, wie ein einfacher Versicherungsschutz, der den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht.
Die Tarife der Privaten
Für die Privaten bestimmen Leistungen und Risiko den Tarif. Das bedeutet, dass Menschen mit einer sehr guten gesundheitlichen Verfassung weniger bezahlen, als Risikogruppen. Und es bedeutet auch, dass sich die Tarife der privat Versicherten mit wachsendem Alter und zunehmenden Erkrankungen erhöhen. Sowohl Tarife als auch die Entwicklung des Gesundheitszustands sollten beim Wechsel in die Private einbezogen werden, um die wirtschaftlich richtige Entscheidung zu treffen. Viele Private bieten attraktiven Kunden Einstiegstarife, die deutlich unter denen der gesetzlichen liegen. Auf diese Weise lassen sich leicht einige Tausend Euro im Jahr sparen. Mit wachsendem Risiko und Alter steigen aber auch die Tarife. Dann kann es passieren, das die private Krankenversicherung teurer wird, als es das Budget erlaubt. Eine Rückkehr in die gesetzliche ist aber nur unter bestimmten Umständen möglich. Angestellte müssen nachweisen, dass sie wenigstens ein ganzes Jahr unter der Einkommensgrenze gelegen haben, bevor die gesetzliche Krankenversicherung sie wieder aufnimmt. Für Selbstständige kommt die Rückkehr nur dann infrage, wenn sie eine Vollzeitstelle finden. Arbeitslosigkeit ist kein Grund für eine Rückkehr. Und Senioren über 55 haben praktisch keine Chance mehr, aufgenommen zu werden.
Fazit:
Unter guten Umständen bietet eine private Versicherung bessere Leistungen zu einem günstigeren Tarif und ist attraktiver als eine gesetzliche Versicherung. Vor einem Wechsel sollte der Versicherte aber auch Konditionen und Tarife vergleichen, die im ungünstigen Fall greifen. Eine wirtschaftlich sinnvolle Einschätzung bezieht den gesamten Versicherungszeitraum mit ein.
Weitere Informationen erhalten Sie auf dem PKV-Portal www.privatekrankenversicherung.org